Erster Tarifabschluss in Baden-Württemberg: 4 % Plus

Am 23. Januar haben sich Arbeitgeber und die IG Metall in Böblingen in einer dritten Verhandlungsrunde auf einen Tarifabschluss für die Beschäftigten in der baden-württembergischen Holz- und Kunststoffindustrie verständigt. Löhne und Gehälter sollen ab Mai um 4 % angehoben werden. Für den Zeitraum Januar bis April wurden zwei Sonderzahlungen von jeweils 150 € vereinbart. Die Vergütungen für die Auszubildenden sollen bereits ab dem 1. Januar um monatlich 50 € angehoben werden. Der neue Tarifvertrag gilt rückwirkend zum 1. Januar und soll bis zum 30. September 2019 laufen.

Die seit Ende November in verschiedenen Tarifgebieten geführten Verhandlungen waren aufgrund der anfänglich weit auseinanderliegenden Positionen zunächst sehr zäh verlaufen. Die IG Metall hatte wie in der Metall- und Elektrobranche eine Lohn- und Gehaltserhöhung von 6 % und eine überproportionale Anhebung der Auszubildenden-Vergütung gefordert. Die Arbeitgeberseite hatte in den ersten Verhandlungsrunden in mehreren Tarifgebieten, darunter in Westfalen-Lippe und in Baden-Württemberg, noch kein eigenes Angebot vorgelegt. Bei den nächsten Terminen hatten die Arbeitgeber ab Mitte Dezember in Niedersachsen, Bremen, Westfalen-Lippe und dann auch in Baden-Württemberg ab Mai eine Anhebung um 1,5 % für zwölf Monate angeboten, im Mai 2019 sollten die Löhne und Gehälter für weitere sechs Monate um 1,3 % steigen. Dieses Angebot war von der IG Metall allerdings als nicht akzeptabel zurückgewiesen worden. Die Gewerkschaft hatte daher ab Januar in verschiedenen Tarifgebieten zu Warnstreiks aufgerufen.
In Baden-Württemberg hatte die erste Verhandlungsrunde am 6. Dezember stattgefunden. Kurz vor der zweiten Runde hatten die Mitarbeiter in mehreren Betrieben am 8., 9. und 10. Januar kurzzeitig die Arbeit niedergelegt, unter anderem bei Rolf Benz. Nachdem die Arbeitgeber in der zweiten Runde am 11. Januar ihr Angebot vorgelegt hatten, wurde von der IG Metall am 22. Januar eine Kundgebung am Hymer-Standort Bad Waldsee initiiert, an der sich nach Gewerkschaftsangaben über 1.500 Mitarbeiter aus 16 baden-württembergischen Betrieben beteiligt haben.

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