Italien: EU-Gelder für Wiederaufbau in Erdbebengebieten

Mehr als ein Jahr nach den Erdbeben in Mittelitalien im August und Oktober 2016 sowie zuletzt im August 2017 hat die EU-Kommission gestern Hilfsgelder für den Wiederaufbau freigeben. Mit 1,2 Mrd € soll der Wiederaufbau in den besonders von der Erdbebenserie betroffenen Regionen Abruzzen, Latium, Marken und Umbrien unterstützt werden. Die Mittel stammen aus dem Solidaritätsfonds der EU und sind der höchste Betrag, der je in einer einzigen Tranche zur Verfügung gestellt wurde.

Anders als nach dem Erdbeben 2009 in L’Aquilla erfolgt der Wiederaufbau der bei den Erdbeben 2016 und 2017 zerstörten Gebäude bisher sehr schleppend. Dabei haben sowohl die zögerlichen Entscheidungen, in welcher Form die oftmals historischen und die Ortsbilder prägenden Gebäude wieder errichtet werden sollen als auch die häufig erst im Jahresverlauf 2017 erfolgte Freigabe öffentlicher Gelder durch die italienischen Behörden nennenswerte Bauaktivitäten bislang verhindert. Auch an die Holzindustrie wurden bislang nicht wie nach dem Erdbeben in L’Aquilla Aufträge zur Errichtung von dauerhaften Wohngebäuden vergeben. Dies ist neben den architektonischen Fragen auch darauf zurückzuführen, dass es sich bei den nach den Erdbeben im August und Oktober letzten Jahres zerstörten oder beschädigten Häusern häufig nur noch um Zweitwohnsitze gehandelt hat. Während in L’Aquilla rasch für eine dauerhafte Nutzung geeignete Gebäude errichtet wurden, kamen in den nun betroffenen Bergdörfern häufig Container zum Einsatz.

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