Österreich: Sägewerke haben mehr Schnittholz abgesetzt

Im ersten Halbjahr haben die österreichischen Sägewerke ihren Nadelschnittholzverkauf leicht gesteigert. Nach Einschätzung von Vertretern der österreichischen Sägeindustrie und des österreichischen Holzhandels auf dem heutigen Internationalen Holztag in Pörtschach konnten die Produzenten dabei ähnlich wie bereits 2016 von der hohen Nadelschnittholznachfrage in Deutschland profitieren. Auch die auf dem für österreichische Sägewerke weiterhin bedeutendsten Absatzmarkt Italien seit dem dritten Quartal 2016 feststellbare Erholung hat sich in diesem Jahr fortgesetzt. Hinzu kommt der steigende Anteil von Lieferungen nach Asien, wo neben Japan besonders China an Bedeutung gewonnen hat. Auf dem österreichischen Inlandsmarkt haben die Sägewerke von dem hohen Bedarf der Weiterverarbeitungsbetriebe profitiert.

Von den für österreichische Sägewerke wichtigen Absatzmärkten zeigten sich die Teilnehmer in Pörtschach damit nur mit der Entwicklung des Exports in die Levante unzufrieden. Besonders in Kombination mit den bereits während der vergangenen Wochen steigenden Lieferungen an verfärbtem Käferholz wurde von einigen Sägewerksvertretern auf dem Holztag ein Überangebot an geringerwertigem Nadelschnittholz befürchtet. Andere Betriebe verwiesen in der Marktaussprache dagegen auf den Bedarf der Paletten- und Verpackungsindustrie sowie zunehmend auch der Brettsperrholzhersteller. Diese können in einem gewissen Umfang ebenfalls geringere Schnittholzqualitäten verarbeiten und damit den rückläufigen Export in die Levante zumindest teilweise ausgleichen.
Bei höherwertigen Nadelschnittholzsortimenten hat sich bereits während der vergangenen Wochen eine Verknappung abgezeichnet. In Pörtschach haben italienische Holzhändler auch auf die zunehmenden Schwierigkeiten bei der Beschaffung von klassischen Bauholzsortimenten und den daraus resultierenden langen Lieferzeiten hingewiesen. Dies ist aber größtenteils auf den Strukturwandel in der Sägeindustrie und die zunehmende Ausrichtung des Einschnitts auf Leimholz-Rohware zurückzuführen. Die Anfragen konzentrieren sich dadurch bei immer weniger Sägewerken.

Die Rundholzversorgung hat sich aus Sicht der Sägewerke im Verlauf des Sommers wieder verbessert, nachdem besonders zu Beginn des zweiten Quartals einige Betriebe über zu geringe Vorräte berichtet hatten. Unter anderem durch Käferholzlieferungen aus Bayern und Tschechien konnten die Rundholzbestände ab Juli deutlich erhöht werden. In Pörtschach haben Sägewerksvertreter auch darauf hingewiesen, dass gegenüber den bayerischen und tschechischen Forstbetrieben eine Verpflichtung zur Vertragserfüllung besteht. Dadurch ergeben sich für die seit Mitte August auch in Österreich stark steigenden Käferholzmengen und das besonders in Kärnten angefallene Sturmholz aus Sicht der Forstbetriebe Absatzschwierigkeiten.
Für die kommenden Monate bis zum Jahreswechsel erwarten Österreichs Sägewerke weiterhin eine hohe Produktionsauslastung. Mit Ausnahme der Länder der Levante wird weiterhin auf nahezu allen relevanten Absatzmärkten mit einem steigenden Nadelschnittholzbedarf gerechnet, der unter anderem aufgrund der zur Verfügung stehenden Kalamitätsholzmengen auch bedient werden kann.

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