Abstand zwischen Küchenmöbelherstellern vergrößert sich

In der Küchenmöbelindustrie haben sich in diesem Jahr die Unterschiede zwischen den wirtschaftlich soliden, meist größeren Firmen und Unternehmen mit strukturellen Schwierigkeiten noch verstärkt. Die besser aufgestellten Unternehmen wachsen mittlerweile zumeist auch im Export wieder und gewinnen zum anderen auf dem deutschen Markt stetig Marktanteile. Dementsprechend wurde auch in diesem Jahr weiter in den Ausbau der Kapazitäten investiert. Der Marktführer Nobilia hatte für dieses Jahr Investitionen in Höhe von 60 Mio € veranschlagt, von denen 38 Mio € in das Werk II in Verl-Kaunitz flossen. Damit sollte Kaunitz etwa dieselbe Größe erreichen wie das Stammwerk in Verl-Sürenheide. Auch die Schüller Möbelwerke und die Bauformat-Gruppe erweiterten die Produktionsfläche. Nolte-Küchen sagte im Rahmen einer Verlängerung des Firmentarifvertrags Investitionen in Höhe eines mittleren achtstelligen Millionenbetrags an beiden Werksstandorten zu; bei der Schwestergesellschaft Express-Küchen, die erst Mitte 2010 die Produktion aufgenommen hatte, werden die Kapazitäten schrittweise ausgebaut. Auch die französische Groupe Salm, die mit der Marke „Schmidt Küchen“ und einem Werk in Türkismühle auch in Deutschland stärker vertreten ist, hat weitere Investitionen von 20 Mio € angekündigt.

Demgegenüber sind in diesem Jahr mehrere kleinere Unternehmen wie Klostermann, Horst-Küchen, Brockmann und Bax-Küchen in die Insolvenz gerutscht und mussten zum Teil auch die Produktion einstellen. Auch in Frankreich waren verschiedene kleinere Hersteller von Insolvenzen betroffen. Am stärksten im Fokus steht durch ihre Börsennotierung, die Unternehmensgröße und die personellen Turbulenzen die Alno AG. Von der bei einem leicht positiven Gesamtmarkt anhaltend rückläufigen Umsatzentwicklung haben die Wettbewerber auch in diesem Jahr mit Marktanteilsgewinnen profitiert. Auch die Rational und Poggenpohl waren aufgrund zahlreicher Personalwechsel Gesprächsthemen im zu Ende gehenden Jahr. Hintergrund für die personellen Abgänge bei Poggenpohl soll unter anderem ein Politikwechsel unter dem neuen CEO der Muttergesellschaft Nobia, Morten Falkenberg, gewesen sein. Der Nobia-Konzern setzte auch in diesem Jahr seine Restrukturierung fort. Nach den Werksschließungen der vergangenen Jahre bezogen sich die neuen Maßnahmen bezogen sich in erster Linie auf das Filialnetz.
Einen neuen Weg hat im Juli 2011 der Einkaufsverband Einrichtungspartnerring VME mit einer mehrheitlichen Beteiligung an dem Küchenhersteller Brinkmeier eingeschlagen. Der Verband will darüber stärker in die Entwicklung von Exklusivmodellen eingebunden werden, die für den Handel zunehmend an Bedeutung gewinnen, um der Vergleichbarkeit zu entgehen. Aus ähnlichen Gründen wird auch dem Großflächenverband Begros Interesse an dem Markennamen „Habemat“ nachgesagt. Die Fertigung soll nach bislang unbestätigten Informationen der Zeitschrift „Küchennews“ bei Express stattfinden.

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